Stromanbieter wechseln oder nicht: Gründe dafür
Jedes Jahr aufs Neue sind unterschiedliche Ratgeber und Empfehlungen zu lesen, jetzt den Stromanbieter zu wechseln. Dabei ist die Wechselbereitschaft laut Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) so gering wie nie (Stand 2023). Dabei gibt es einige gute Gründe, die durchaus dafürsprechen, den Anbieter zu wechseln.
Günstigerer Stromtarif
Nach den starken Preiserhöhungen 2022 sind die Strompreise seit Anfang 2023 wieder gesunken. So gibt es mittlerweile wieder neue Verträge mit Tarifen unter 30 Cent pro Kilowattstunde. Bestandskunden zahlen dagegen weiterhin den höheren Preis. Besonders groß sind die Preisunterschiede zwischen einem lokalen Grundversorger und einem überregionalen Versorger. Wer hier den Anbieter wechselt, kann von deutlich günstigeren Preisen für Strom profitieren.
Beispiel: Haben Sie einen Verbrauch von 3.200 kWh im Jahr, könnte ein Wechsel von einem 36-Cent-Tarif auf einen Tarif mit 30 Cent/kWh eine Ersparnis von 192 Euro im Jahr bedeuten.
Sonderkündigungsrecht
Wenn Ihr aktueller Energieversorger den Strompreis anpasst – sei es durch eine Erhöhung oder Senkung – haben Sie in der Regel ein Sonderkündigungsrecht. Dieses Recht können Sie nutzen, um einen günstigen Stromvertrag bei einem günstigeren Stromanbieter abzuschließen. Das Recht auf gesonderte Kündigung gilt aber nur im Falle einer Preiserhöhung, bei Umzug oder dem Todesfall. In allen anderen Fällen müssen Sie die Kündigungsfrist einhalten.
Ökostromanteil erhöhen
Ein weiterer Grund, der für den Vertragsabschluss bei einem neuen Anbieter spricht, ist die Erhöhung des Ökostromanteils. So wurde in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 etwa 60 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugt – was einen Rekord darstellt. Trotzdem stammt ein immer noch signifikanter Anteil des Stroms aus fossilen Brennstoffen wie Kohle und Gas.
Und genau darauf setzen viele herkömmliche Stromanbieter, einschließlich einiger Stadtwerke. Das steigende Umweltbewusstsein in der Bevölkerung führt jedoch dazu, dass immer mehr Verbraucher auf echten Ökostrom umsteigen wollen. Dieser ÖkostromPLUS soll nicht nur aus erneuerbaren Quellen stammen, sondern kommt auch von Anbietern, die aktiv in den Ausbau von Wind-, Solar- und anderen erneuerbaren Energieprojekten investieren und diese nicht nur durch Zertifikate aus dem Ausland beziehen.
Wenn Sie zu einem dieser Energieanbieter wechseln, können Sie nicht nur Ihre eigene CO2-Bilanz verbessern, sondern auch die Energiewende in Deutschland unterstützen. Schließlich sollen bis 2030 80 % des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.
Preisgarantie für Stabilität
Viele Stromanbieter bieten bei Vertragsabschluss eine eingeschränkte Preisgarantie für zwölf Monate an, was Ihnen eine gewisse Sicherheit vor kurzfristigen Preiserhöhungen bietet. Gerade in einem volatilen Energiemarkt ist dies eine gute Möglichkeit, um die Kosten stabil zu halten, selbst wenn die Marktpreise schwanken.