Ein Stromvertrag trotz Schufa ist möglich. Der Grundversorger muss Sie zum Beispiel immer nehmen.
Eine negative Bonität oder ein Eintrag bei der Schufa kann die Suche nach einem neuen Stromanbieter durchaus erschweren. Denn vor dem Vertragsabschluss überprüfen viele Energielieferanten, ob es eine negative Schufa gibt. Mit der Kontrolle der Kreditwürdigkeit möchten Sie Zahlungsausfälle vermeiden.
Ist das überhaupt noch möglich, trotz Schulden zu einem günstigen Stromanbieter zu wechseln?
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Wie beeinflussen ein Schufaeintrag die negative Bonität und den Stromvertrag?
Viele Stromanbieter führen vor dem Abschluss eines Vertrags eine Schufa-Prüfung durch, um das finanzielle Risiko abzuschätzen. Ein negativer Schufa-Eintrag oder eine schlechte Bonität können dazu führen, dass ein Antrag auf einen Stromvertrag abgelehnt oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie Kautionen oder Vorkasse-Zahlungen gefordert werden.
Was ist ein Schufa-Eintrag eigentlich?
Ein Schufa-Eintrag ist eine Information, die von der Schufa Holding AG, einer deutschen Kreditauskunftei, gespeichert wird. Diese Daten umfassen finanzielle Aktivitäten und dienen dazu, die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern zu bewerten. Unternehmen wie Banken, Versicherungen und Mobilfunkanbieter melden der Schufa, wenn Sie beispielsweise einen Vertrag abgeschlossen haben oder es zu Zahlungsausfällen gekommen ist. Diese Informationen beeinflussen den sogenannten Schufa-Score, der darüber entscheidet, wie kreditwürdig Sie sind.
Die Schufa speichert dafür:
- Offene Salden oder laufende Insolvenzverfahren
- Anzahl der Kreditkarten und Kreditanfragen
- Zahlungsausfälle der letzten Jahre
- Informationen zu Ratenkrediten und deren monatlicher Belastung
Dabei sind einige Daten öffentlich zugänglich, während andere unter Verschluss bleiben. Ihr Schufa-Score wird individuell berechnet und ist für Kreditgeber oder eben auch für die meisten Stromanbieter eine wichtige Entscheidungsgrundlage bei der Vergabe von Krediten, Mobilfunkverträgen oder Stromverträgen.
Stromanbieter ohne Bonitätsprüfung
Sie bekommen aber selbstverständlich trotz Schufa-Eintrag Ihren Strom. Denn selbst wenn Sie kein günstiger Anbieter annehmen sollte, der Grundversorger ist verpflichtet, Sie zu beliefern. Außerdem: Strom wechseln, ohne Bonitätsprüfung ist durchaus möglich. Denn nicht alle Energieversorger machen eine Abfrage bei der Auskunftei. Und selbst wenn: Oft haben die Stromlieferanten für diese Fälle extra Verträge:
Vorkasse-Tarife
Die erste Variante ist ein Vorkasse-Tarif. Hier werden die Stromgebühren halbjährlich oder jährlich im Voraus (Vorkasse) bezahlt. Oft entfällt bei derartigen Tarifen auch die Schufaabfrage.
Pakettarife
Die nächste Option sind sogenannte Pakettarife. Hier kaufen Sie günstigen Strom im Voraus ein. Der Vorteil: Sie können die Strommenge wählen, das Paket, das am besten zu Ihrem Verbrauch passt. Nicht verbrauchte Kilowattstunden verfallen jedoch am Ende der Laufzeit.
Vorsicht bei Vorkasse-Modellen
Vorkasse-Tarife sind zwar eine Möglichkeit, Strom trotz Schufa zu beziehen. Sie bergen aber auch Risiken. Falls der Anbieter insolvent geht, könnten Sie Ihr bereits gezahltes Geld verlieren.
Und ein großer Nachteil bei Paket-Tarifen: Haben Sie Ihren Strombedarf falsch kalkuliert und die festgelegte Menge Strom aufgebraucht, müssen Sie mit teuren Nachzahlungen rechnen.
Kaution
Einige Anbieter bieten Verträge an, bei denen eine Kaution hinterlegt werden muss. Damit sichern sie sich gegen mögliche Zahlungsausfälle ab. Wenn Sie den Stromanbieter wechseln möchten, wird Ihnen die Kaution mit dem Vertragsende zurückerstattet.
Kulanzregelungen
Oft lohnt sich auch das direkte Gespräch mit dem Versorger. Oftmals lassen sich individuelle Lösungen finden, wenn der Anbieter von der Zahlungsfähigkeit des Kunden überzeugt werden kann. Manchmal reicht es, zusätzliche Sicherheiten wie die Zahlung einer Kaution anzubieten, um den Vertrag abzuschließen, und trotz negativer Schufa Strom zu beziehen.
Alternativen und Vorgehensweise bei Ablehnung
Wird Ihr Antrag auf einen Stromvertrag aufgrund eines negativen Schufa-Eintrags abgelehnt wird, gibt es neben den erwähnten Sondertarifen noch weitere Strategien, um einen passenden Anbieter zu finden:
- Stromvertrag über Familienmitglieder: In manchen Fällen kann der Stromvertrag über ein Familienmitglied oder einen Mitbewohner abgeschlossen werden.
- Wechsel zu alternativen Anbietern: Sollten Sie abgelehnt werden, lohnt sich eine Suche über ein Stromvergleichsportal.
Stromvergleich und Stromanbieterwechsel trotz negativer Schufa
Ein Stromanbietervergleich lohnt sich immer, unabhängig davon, ob ein negativer Schufa-Eintrag vorliegt oder nicht. Denn der liberalisierte Strommarkt erlaubt es den vielen verschiedenen Anbietern, ihre Preise selbst festzulegen. Dies führt zu einem intensiven Wettbewerb, der Ihnen als Verbraucher zugutekommt. Deshalb bieten viele Anbieter Prämien und Wechselboni an, um neue Kunden zu gewinnen.
Stromvertrag trotz Schufa: Tipps zum Stromanbieter wechseln
Nutzen Sie unser Vergleichsportal, um nach einem passenden Stromanbieter trotz Schufa zu suchen. Meist sind das sogenannte Vorkasse-Tarife. Deswegen sollten Sie im Vergleichsrechner auch unbedingt Tarife mit Vorkasse, Kaution oder Sonderabschlag wählen. Diese Tarife bieten oft die Möglichkeit, trotz negativer Einträge den Anbieter zu wechseln.
Stellen Sie Ihren Antrag beim gewünschten Anbieter. Es entstehen keine Kosten durch die Anfrage. Es kann lediglich eine Ablehnung folgen. Sollte dies passieren, können Sie einen anderen Anbieter probieren. Oder Sie suchen nach der Ablehnung den direkten Kontakt zum Energielieferanten.
Wenn Sie keinen Anbieter finden, bleibt Ihnen immer noch der örtliche Grundversorger (Stadtwerke). Hier bekommen Sie Strom trotz negativer Schufa.
Stromanbieter wechseln: Grundversorgung als letzte Möglichkeit
Der Grundversorger muss jeden Haushalt – unabhängig von deren Bonität – versorgen. Das regelt § 36 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Der örtliche Grundversorger darf nur in Ausnahmefällen, wie z. B. bei schweren wirtschaftlichen Gründen, die Versorgung ablehnen.
Sollten Zahlungen ausbleiben, hat der Grundversorger das Recht, gemäß § 19 der StromGVV (Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Grundversorgung von Haushaltskunden), die Stromversorgung nach einer Mahnung und Ankündigung zu unterbrechen. Dabei muss jedoch eine Frist von vier Wochen eingehalten werden.
FAQs – Häufige Fragen zum Thema „Stromvertrag trotz Schufa“
Wie bekomme ich Strom trotz Schufa?
Sie können Strom trotz Schufaeintrag über den Grundversorger beziehen, der jeden Haushalt versorgen muss. Alternativ bieten einige Stromanbieter ohne Schufa-Auskunft Tarife mit Vorkasse oder Kaution an, sodass Sie trotzdem Strom anmelden können.
Welcher Anbieter prüft keine Schufa?
Der Grundversorger prüft keine Schufa, und es gibt Stromanbieter ohne Schufa-Auskünfte, die auf die Bonitätsprüfung verzichten.
Kann der Stromanbieter mich ablehnen?
Private Anbieter können Kunden bei schlechter Bonität ablehnen, aber der Grundversorger darf dies nicht.